Die geplante Neuausrichtung des Wehrdienstes sorgt weiterhin für Gesprächsstoff im politischen Berlin. Thomas Röwekamp, Vorsitzender des Verteidigungsausschusses im Bundestag, sieht gleich drei entscheidende Fragen noch unbeantwortet: Wie werden junge Menschen künftig ausgewählt, wie schnell soll die Bundeswehr wachsen – und welchen Status erhalten die Dienstleistenden?
Nach aktuellem Stand sollen jährlich mehrere zehntausend junge Männer und Frauen gemustert werden. Etwa 30.000 bis 40.000 von ihnen könnten dann tatsächlich einberufen werden, abhängig davon, wie viele Freiwillige sich melden. Sollte die Zahl nicht ausreichen, müsse ein Auswahlverfahren greifen – unklar ist jedoch, ob dieses auf Zufall, körperlicher Tauglichkeit oder individuellen Fähigkeiten basieren wird.
Auch beim Personalaufwuchs fordert Röwekamp Klarheit: Ohne eine verbindliche Zielgröße lasse sich die Entwicklung der Streitkräfte weder strategisch noch organisatorisch planen. Zudem müsse eindeutig geregelt werden, ob alle Dienstleistenden künftig als Soldaten auf Zeit gelten oder ob unterschiedliche Dienstformen – etwa ein ziviler Ersatzdienst – bestehen bleiben.
Diese offenen Punkte könnten auch wirtschaftliche Konsequenzen haben. Sollten künftig mehr junge Menschen ihren Dienst leisten, stünde der Arbeitsmarkt vorübergehend unter Druck, insbesondere bei Ausbildungs- und Einstiegsjahrgängen. Gleichzeitig können Unternehmen langfristig profitieren – denn viele Rückkehrer bringen wertvolle Eigenschaften mit, die in der Wirtschaft gefragt sind: Teamfähigkeit, Belastbarkeit und Verantwortungsbewusstsein.
Auswirkung auf deutsche Unternehmen
Ein neu strukturierter Wehrdienst könnte kurzfristig zu Engpässen bei Nachwuchskräften führen, vor allem in Handwerk, Industrie und Dienstleistung. Langfristig eröffnet sich aber die Chance, junge Menschen mit militärisch oder zivil erworbenen Kompetenzen gezielt in Betriebe zu integrieren.
Handlungsempfehlungen
- Risikomanagement stärken: Entwickeln Sie Notfallpläne für Personalengpässe – z. B. durch flexible Vertretungsregelungen, interne Schulungen oder temporäre Outsourcing-Lösungen.
- Mitarbeiterbindung fördern: Nutzen Sie längere Abwesenheiten (z. B. durch Wehrdienst, Elternzeit oder Sabbaticals), um klare Rückkehrstrategien zu etablieren – so halten Sie Fachwissen und Motivation im Unternehmen.
- Werteorientierte Unternehmenskultur ausbauen: Eigenschaften wie Disziplin, Verantwortungsbewusstsein und Teamgeist, die im Wehrdienst vermittelt werden, können als Leitprinzipien auch in zivilen Betrieben verankert werden – etwa durch Mentorenprogramme, interne Trainings oder Führungsleitlinien.
Bildquelle¹: KI-generiert mit ChatGPT (OpenAI)